Digitaler Wohnungsverkauf

SIGNA setzt in der Vermarktung auf digitale Unterstützung wie Datenbrillen,
Online-Rundgänge und Chatbots. Das Ziel: Wohnungen (auch) online zu verkaufen.

Da gibt es die einen, die zaghaft grübeln, was Digitalisierung für sie bedeuten könnte. Dann die anderen, die sich selbst einreden, der Trend würde sie gar nicht so betreffen. Und dann gibt es die Erfolgreichen. Sie ­machen! „Der Wohnungsvertrieb der Zukunft ist digital“, ist SIGNA überzeugt. Big Data, Smart Home, ­Internet of Things, Share Economy oder die BIM-Technologie (Building Information Modeling) seien nicht zu verleugnen. Wenn man sich mit diesen Themen rechtzeitig auseinandersetze, können sich enorme Vorteile betreffend Qualität, Kosten und Zeitmanagement ergeben, ist man bei SIGNA überzeugt. Es sei unerlässlich, die Geschäftsmodelle immer ­wieder neu zu überdenken, neue Tools und Innova­tionen zu testen, um Prozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten – auch in einer vermeintlich statischen Branche wie jener der Immobilien.

„SIGNA will weiterhin Vorreiter sein. Wir werden schon bald die ersten Wohnungen online verkaufen,“
ist SIGNA-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber überzeugt.

Räume erlebbar machen

Was für eine Ansage! Und den Worten sind schon längst Daten (sic!) gefolgt, bereits 2015 setzte das Unternehmen virtuelle Bürorundgänge ein – mit einer Oculus-Brille oder ganz und gar ortsunabhängig mittels Tablet und Smartphone. „Diese Technik macht die Immobilie erlebbar, zeigt die Wegeführung, gibt ein Gefühl für die Räumlichkeit, schafft damit sehr früh im Entscheidungsprozess Klarheit für den Kunden und beschleunigt diesen“, erklärt Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer von SIGNA.
In der Tat bedeutet die virtuelle Besichtigung eine Effizienz­steigerung und somit einen Wettbewerbsvorteil in der Vermarktung. Anstatt möglichst viele Menschen in ein Objekt zu karren, schafft man mit der virtuellen (Vor-)Besichtigung eine Selektion: Man trennt die­jenigen, für die das Objekt nicht infrage ­kommt, von den ernsthaft Interessierten – und kann sich dann intensiv um Letztere bemühen.

Automatisierte Vermarktung?
In seinem Buch zur Zukunft des Maklers hat Heimo Rollett folgende Formel aufgestellt: BIM + Big Data (Internet of Things) + neue Visualisierungsmöglichkeiten = automatisierte Vermarktung.
Was viele als absurde Utopie abtun, wird bei SIGNA bereits Realität. Denn Gebäudedaten von Projekten stehen bei modernen Planungsverfahren auf Knopfdruck zur Verfügung, mittels BIM kann da jede Steckdose abgerufen und in ein anderes System gespielt werden – etwa in ein Visualisierungsprogramm. Der Online-Besichtigung mittels Rechner, Smartphone oder Datenbrille steht somit nichts mehr im Weg und die Kosten sind – wenn man die Schnittstellen einmal geschaffen hat – überschaubar.
Auch für Räume und Immobilien ohne Datenbestand gibt es immer mehr technologische und günstiger werdende Möglichkeiten. Vermessungen, Bebilderungen, Fotoservices etc. machen es schnell möglich, online durch die Immobilie zu schlendern und schon im Vorfeld beurteilen zu können, ob das Objekt wirklich infrage kommt. Denkt man an Daten, die aus der Nutzung eines Objekts kommen könnten (Internet of Things), wird auch rasch klar, dass auf diesem Weg noch viel mehr Information für den Käufer oder Mieter entstehen kann, weil es sich um Fakten handelt, die Makler oder Eigentümer selbst gar nicht wissen. Vor diesem Hintergrund ist auch Stadlhubers Ansage, die ersten Wohnungen bald online verkaufen zu wollen, durchaus realistisch.
Dann gibt es da die andere Seite der Digitalisierung: Während sich große Unternehmen von Maklern langsam unabhängig machen, gehen innovative Vermittler rechtzeitig neue Wege. Seit Februar dieses Jahres ist etwa RealScout am Markt, ein Maklerbüro, das ausschließlich Suchende serviciert. Durch die einseitige Vertretung sei der Fokus ganz klar am Kunden, mein RealScout-Gründer Frank Boever: „Wir beraten ihn ehrlich bei seiner Suche, was geht und was nicht, erstellen einen Leitfaden für ihn und finden die entsprechenden Objekte. Es entstehen keine Mehrkosten gegenüber einer gängigen Immobiliensuche, abhängig von der Auftragsvereinbarung kann der Kunde womöglich sogar bei den Vermittlungskosten sparen.“ www.realscout.at

Buchtipp: Der Tod des Maklers und seine Rückkehr als Held, Edition Immobilienwirtschaft, 1. Auflage 2016, 194 Seiten, Linde Verlag, ISBN: 9783707335330, 29 Euro, www.lindeverlag.at

Ausstattung online aussuchen

Das gilt für die Vermarktung von Büros genauso wie für Wohnungen. „Neue Technologien – wie HTC VIVE-Brille – lassen es mittlerweile zu, sich komplett frei und selbstständig im Raum zu bewegen. Gerade für den Wohnungsvertrieb ist das besonders interessant, da wir hier in erster Linie Privatkunden ansprechen. Eine weitere Variante ist die Möglichkeit, mittels Gamepad in Schrittgeschwindigkeit durch die zukünftige Immobilie spazieren zu können. Beide Innovationen kommen bei SIGNA beim Wiener Wohnprojekt PARKAPARTMENTS AM BELVEDERE zum Einsatz. So kann der Wohnungsinteressent in der virtuellen Welt mögliche Bodenbeläge, Badezimmer­armaturen, Lampen bald mittels Konfigurator auswählen. Entscheidungen werden damit einfacher, und der Kunde bekommt eine reale Vorstellung, wie sein neues Zuhause aussehen wird. „Der Kunde verlangt von der Immobilien- und Bauindustrie immer mehr Individualität. Da helfen Tools wie Virtual Reality enorm, und das Feedback der Kunden ist äußerst positiv“, so Stadlhuber.

Was kommt als Nächstes? Chatbots zum Beispiel, glaubt man bei Signa. Das sind selbstlernende Online-Dialogsysteme, die auf wesentliche Fragen automatisch antworten können – rund um die Uhr, versteht sich. Klar, auch dieser Schritt ersetzt nicht den kompletten Vermarktungsprozess, aber er deckt einen Teil davon ab, vor allem sind Bots eine Form der Komplexitätsreduktion. „Der Bot erklärt uns zum Beispiel, von welcher Wohnung aus wir den atemberaubendsten Ausblick haben, stellt uns Grundrisse auf Anfrage zur Verfügung, erzählt uns etwas über die Architektur der Immobilie oder empfiehlt uns die besten Lokale in der Umgebung“, erklärt SIGNA die Vorteile. Die Chatbots sollen im Herbst eingeführt werden.

 

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