Parkplatz? Kein Problem …
Stau, Dauerparker, leere Parkgaragen, volle Parkgaragen, wenn man sie gerade braucht – ein Team der TU Wien hat technische Lösungen für Wiener Parkplätze und Ladezonen untersucht.
„Herrschaftszeiten, wieder nirgendwo ein freier Parkplatz! Sch’*##!“ Platz ist in Großstädten ein knappes Gut. Parkplätze detto. Wie man private PKW, Dauerparker und Anlieferungen im urbanen Bereich in den Griff bekommen könnte, untersuchte eine Projektarbeit von drei jungen Studenten an der TU Wien. Gleich vorweg: In Wien gibt es viel Potenzial (heißt: in Wien gibt es kein Gesamtkonzept für Ladezonen und keine Informationen über die tatsächliche Auslastung). Denn, so die Autoren, wer auf eine stadtverträgliche Verwendung von PKWs fokussiert ist, muss wissen, wie man Dauerparker langfristig wieder in Parkgaragen verlagern kann, und wer einen effektiven Wirtschaftsverkehr aufrechterhalten will, braucht dynamische Ladezonen. Zwei Themenbereiche, welche durch Technologie, nämlich mit sogenannten ITS (Intelligent Transportation Systems), gelöst werden können.ITS checken in Echtzeit verkehrsbezogene Daten und wandeln sie in Nutzen für die Beteiligten um: Das Autocockpit oder das Smartphone sagt einem, wo der nächste freie Parkplatz ist, oder reserviert ihn gar schon vor der Ankunft. Staus sollen vermieden und Leer- und Suchfahrten vermindert bzw. verkürzt werden. Man unterscheidet Systeme, die für Parkflächen neben der Straße geeignet sind (On-Street-Parking), von jenen, die sich für Parkhäuser und Ähnliches eignen (Off-Street-Parking). Das Team der TU hat sich marktreife und erprobte ITS-Systeme genauer angesehen und analysiert, wie diese in die Ziele der verkehrsbezogenen politischen Ideen der Stadt Wien passen (Kern hierfür bildete eine SWOT-Analyse der einzelnen Systeme).
Kein Konzept – mehr Belastung
Spannend ist dabei vor allem die Kombination von PKW-Parkplätzen und den Ladezonen. Einzelhandelsbetriebe und Logistikunternehmen fordern ja seit Jahren eine Evaluierung der Gesetzgebung und eine Anpassung der Anzahl der Ladezonen. Wien hat hierfür kein Ladezonen-Gesamtkonzept parat, stellt die Arbeit fest. Dadurch kommt es zu Effizienzverlusten durch Ladezonensuchverkehr und zur Behinderung des Fließverkehrs. Die Konsequenz: erhöhte Umweltbelastungen, wie beispielsweise CO2, NOX, Lärm und Feinstaub sowie höhere Fahrzeugbetriebskosten.
Gleichzeitig belegen Untersuchungen, dass eine Vielzahl an städtischen Parkgaragen chronisch unterausgelastet ist. Durch Dauerparker im öffentlichen Raum und sinkende Kundenfrequenz werden die innerstädtischen Einzelhandelsbetriebe weiter geschwächt. Die Attraktivität von Parkgaragen leidet, weil Parken in Wien im öffentlichen Raum meist günstiger ist als in einer Parkgarage. Und mal ganz ehrlich: Wer hat denn einen Überblick, wo Parken wie viel kostet? Die Preisgestaltung ist unübersichtlich und die Parkgaragen sind untereinander nicht vernetzt. Auch hierfür gibt es in Wien kein städtisches Gesamtparkraumkonzept, denn ein Parkgaragenmanagement kann nur gemeinsam mit Kurzparkzonen betrachtet werden, heißt es in der Arbeit.
Teuer? Adaptieren reicht oft
Klingt nach viel Aufwand. Neue Software und vielleicht auch Hardware – oje! Nein, findet die Projektarbeit, bei dem Parkgaragenmanagement führen bereits bewährte Systeme – wie Ultraschallsensoren – bereits zu einer Effizienzsteigerung. Weitere Systeme seien da gar nicht notwendig. Es zeige sich auch, so die Autoren, dass innovative und neue Technologien, die dazu dienen sollen, die Mobilität effizienter zu gestalten, nicht in allen Anwendungsbereichen sinnvoll seien. Oft können Systemanpassungen bereits bestehender, konventioneller Systeme ausreichen und so der Einsatz teurer Technologie vermieden werden.
Nach Oben | zurück