Ein geerbter Stellvertreterkrieg
TREND Erben
Die vermögende Großmutter schenkt die Familienvilla den Enkelkindern Max und Elisabeth je zur Hälfte. Von ihrer eigenen Tochter Maria hält sie nichts. Maria bekommt ein lebenslanges Wohnrecht in einer der Wohnungen. Maria lässt sich scheiden. Exmann Josef führt einen klassischen Rosenkrieg. Er benutzt die gemeinsame Tochter Elisabeth gegen Sohn Max und Exfrau Maria.
Elisabeth verwaltet das Haus. Gesteuert von Vater Josef wird Elisabeth zunehmend aggressiver gegen Mutter Maria und Bruder Max. Elisabeths Familie bezahlt keine Betriebskosten, vernachlässigt das Haus gröblich, Max kann mangels Vollmacht nicht handeln. Er hat auch keine Lust dazu, eigenes Geld vorzustrecken. Die Baubehörde droht mit Maßnahmen wegen Gefährdung, insbesondere wegen der Installationen. Elisabeth verhindert als Hälfteeigentümerin jeden Auftrag an Professionisten.
Auch in der Mediation ist es nicht möglich, alle an einen Tisch zu bekommen. Über eine dritte, Elisabeth nahestehende Person gelingt es nun, Elisabeth zur vorschriftsmäßigen Instandsetzung des Hauses zu bringen. Nun kommt Bewegung in die Sache. Ein Bauträger macht Max ein Angebot für dessen Hausanteil. In der Mediation erkennt Elisabeth nun, dass statt eines fremden Miteigentümers der günstige Erwerb des anderen, ebenfalls unbelasteten 50-Prozent-Anteils vorteilhafter und auch finanzierbar ist, und dennoch Bruder Max den von ihm geforderten Preis erzielt.
Max will nicht an seine Schwester verkaufen. Aus Prinzip nicht, lieber einem Fremden, auch bei gleichem Preis. Nach einer Betrachtung des Familiensystems sieht er, dass er dadurch keinen Vorteil hätte, außer einer gewissen Genugtuung über die Probleme der Schwester mit einem fremden Miteigentümer. Der Erhalt des Familienhauses im Sinne der Großmutter erscheint ihm aber dann doch wichtiger. Zwischen Elisabeth und ihrer Mutter Maria kehrt kein Frieden ein, aber zumindest ein „Waffenstillstand“. Vielleicht werden Elisabeths Kinder, also Marias Enkelkinder, die Brücken wieder aufbauen.