Hoteltrends

Keine Immobilienart ist Trends so sehr unterworfen wie Hotels. Sie spiegeln den Lebensstil der Gesellschaft wider.

Das Barometer der Konjunktur: Anhand der Auslastung von Hotels lässt sich hervorragend ablesen, welche Märkte sich gerade im Aufschwung befinden, wo es heikel ist und welche Zielgruppen wie viel Geld haben. Der Zyklus, in dem die Häuser neue Möbel, neue Speisen und neue Gesamtkonzepte präsentieren müssen, wird immer enger. Aktuell geht der Trend Richtung mehr Lifestyle, gemischte Nutzung von Flächen (etwa in der Lobby oder in Form einer Integration von Co-Working) sowie neue Produkte – servicierte Apartments für längere Aufenthalte. Freilich hinterlässt auch die Digitalisierung ihre Spuren: Buchung und Check-in werden automatisiert und damit effizienter, und selbst Zimmer kommen heute als „smart“ daher. Der Gegentrend: Ecken und Räume, in denen man abschalten kann und wieder geerdet wird.


Mehr Effizienz

Yotel ist laut Eigendefinition ein erschwingliches Luxushotel. Das geht, wenn der Betrieb auf Effizienz getrimmt ist und weitgehend digital unterstützt wird. „Von der Buchung bis zum Check-in kann der Prozess digitalisiert werden, auch kleine, aber dafür hochwertige Zimmer liegen im Trend“, erklärt Lukas Hochedlinger. Während effiziente Abläufe beim Personal dem Kunden verborgen bleiben, macht sich das Zeitalter des Smartphones etwa bei der Ankunft bemerkbar. „Der mobile Check-in wird sich in den nächsten fünf Jahren durchsetzen“, ist Martina Maly-Gärtner überzeugt. „Somit verschwinden die großen Rezeptionstresen und werden nunmehr zu Service Points. Dass nicht funktionelle große Lobbys ein Tabu geworden sind, hat man schon in den neuen Hotelkonzepten erkannt“, so Maly-Gärtner weiter.

Die Zimmer werden tendenziell kleiner, dafür smarter und gemütlicher. Interior Design spielt dabei eine wesentliche Rolle.


Belebtere Lobbys

Was die Lobby immer schon konnte: Ein Platz für vieles sein – zum Austausch, zum Warten, zum Arbeiten, zum Genießen … Und genau das wird aktuell verstärkt. Die Lobby ist weniger Ankunftsbereich (siehe Effizienz), sondern Raum für soziale Interaktion, für Halb-Öffentliches.

Open Space für Gäste und Mitarbeiter der umliegenden Firmen im Quartier Belvedere Central.


Sich gut fühlen

Gearbeitet wird überall, deswegen muss es auch Zonen geben, in denen man ganz für sich ist und sich wieder erden kann. „Well-being steht wieder im Vordergrund“, weiß Martina Maly-Gärtner. Bei Hotelkonzepten werde darauf geachtet, dass die Gäste auch wieder Energie tanken können. Hotelzimmer müssen Gemütlichkeit vermitteln, aber zugleich funktionell bleiben, gesundes Essen und Sport- und Wellnessangebote sind ebenso wesentlicher Bestandteil. „Man wird hierzu auch künftig eine Änderung in der Konzeption von Fitnessräumen sehen. Aber lokale Einflüsse spielen eine große Rolle, um dieses Gefühl vermitteln zu können“, so Maly-Gärtner.

Wellness und Fitness bleiben als Gegenpol zur Arbeit bedeutend.


Co-Working im Hotel

Hotel und Co-Working, die beiden vertragen sich gut. Martina Maly-Gärtner: „­Co-Working-Zonen können sehr gut an öffentliche Zonen eines Hotels anschließen bzw. eine Teilfläche des Objekts im Sinne von Mixed-Use-Konzepten einnehmen.“ Oft stünden für die Gäste verschiedene Bereich zur Verfügung – eine ruhige Zone für ein Telefonat, ein Meetingraum für eine Runde von vier bis acht Kunden oder einfach nur Computer-Desks. Der Serviceaspekt kann ideal durch das Hotel abgedeckt werden.


Mehr Lifestyle

Ob spontane DJ-Sessions, Lesungen oder Partys: City-Hotels spiegeln einen Lebensstil wider, und das wollen sie auch zeigen. Ganze Marken sind aus diesem Trend heraus entstanden, die häufig im Budget- oder Midscale-Bereich als Franchise weitergegeben werden. „Diese sind mit Nachdruck auf der Suche nach neuen Projekten, sowohl die Markengeber als auch die Pachtgesellschaften“, weiß Martin Schaffer.

Hat den Puls der Stadt schon recht früh aufgegriffen: Das Hotel Daniel in Wien.


Länger bleiben

Ganz im Trend liegt auch, dass immer mehr Menschen länger bleiben wollen als nur ein paar Nächte, sei es aus beruflichen oder privaten Gründen. Servicierten Apartments und Microliving-Produkten gehört die Zukunft – allerdings auch mit kleineren Grundrissen, Martin Schaffer hält Größen zwischen 25 und 30 Quadratmeter für optimal.

Bei Accor gibt es eine Bibliothek der Dinge. Man wählt aus und nimmt sich seine individuellen Gegenstände mit in sein Apartment auf Zeit.

 

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