7 ungewöhnliche Nutzungen
1. Artpartments
Ein Schloss am Fuschl-See, das als Hotel genutzt wird, das wäre noch keine Meldung wert. Die Idee, mit der das gediegene 5-Sterne-Hotel ein wenig Schwung in die alten Mauern bringt, ist aber bemerkenswert. „artpartments“ nennt sich die Initiative des Immobilienprofis Christoph Lukaschek und der Kunstexpertin Emilie Kiefhaber. Sie organisieren temporäre Ausstellungen in hochwertigen Immobilien – also nicht in heruntergekommenen Souterrains, sondern in freistehenden Geschoßen von Hochhäusern, in schicken, aber leeren Wohnungen oder eben: im Schlosshotel Fuschl. Im Juli gesellten sich dort zu der Gemäldesammlung Alter Meister die zeitgenössischen Bilder des chinesischen Künstlers Chen Xi, der mit Feder und Tusche abstrakte Formen schafft. „Die Kunst belebt die Räume, weshalb Artpartments durchaus auch als Vermarktungswerkzeug für Immobilien eingesetzt werden kann“, meint Lukaschek, der seine Augen immer auf der Suche nach neuen Locations offen hält. www.artpartments.at
2. Spaceport
Wie ein Rochen legt sich der erste private Flughafen fürs Weltall in die Wüste von New Mexico, USA. Der Spaceport gehört zu Richard Bransons Abenteuer, die Raumfahrt für Privatpersonen zugänglich zu machen. Das Gebäude beinhaltet Firmensitze, Hangars für Trägerflugzeuge und für fünf Raumschiffe sowie einen Abfertigungsbereich für die Passagiere. Architekt Norman Foster hat das ungewöhnliche Objekt entworfen und man höre und staune: Obwohl es sich mitten auf der „Wegstrecke des Todes“ – so heißt das Tal Jornada del Muerto übersetzt – befindet, ist es sehr nachhaltig gebaut. Bald soll es LEED Gold verliehen bekommen. www.spaceportamerica.com
3. Müllberg
Da kann sich die Hundertwasser-Müllverbrennung in Wien verstecken: In Kopenhagen wird derzeit die vor sich hin bröckelnde, 45 Jahre alte Müllverbrennungsanlage Amagerforbrændingen saniert. Weil sich das Industriegebiet, in dem sie steht, in den letzten Jahren zu einem beliebten Areal für Extremsportler entwickelt hat, planten die dänischen BIG-Architekten die Anlage für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Auf der schrägen Dachfläche wird man den Grünraum erwandern können, im Winter wird darauf Ski gefahren. Das ikonische Müllkraftwerk wird zur Destination. Fertigstellungstermin des neuen Müllkraftwerks ist 2016, es soll dann 150.000 Haushalte mit Strom versorgen und jedes Mal, wenn eine Tonne CO2 eingespart ist, jubelt der Rauchfang einen kleinen Ring in den Himmel. www.big.dk
4. Skifahren in der Seestadt
Als letzten Winter der Schnee ausblieb, testete Martin Freiberger am Stadtrand von Wien Kunstschneematten. Ergebnis: gut. Folge: Er bastelt an einer Schneeerlebniswelt in der Seestadt Aspern, die 365 Tage im Jahr betrieben werden soll. Die Anlage werde etwa 5.000 Meter Pistenfläche aufweisen und drei Förderbänder mit 30, 50 und 80 Metern Länge haben, berichtet Freiberger der IMMOBILIENWIRTSCHAFT. „Die Langlaufloipe wird etwa 400 Meter lang werden.“ Einen kleinen Teil finanziert Freiberger über die Crowdinvestment-Plattform 1000×1000. Dort scheinen auch Wien Energie, Doppelmayr, Uniqa und Blue Tomato als Partner auf. Na dann, Ski heil! www.schneeerlebniswelt.at
5. Verspielt
In einer Zeit, in der jeder Quadratzentimeter kapitalisiert wird, ist die großzügige Nutzung dieses Hauses ausgesprochen erfrischend. So verspielt ist eine Immobilie selten, aber kein Wunder, das LEGO House, das gerade im dänischen Billund gebaut wird, darf das. Rund um ein riesiges Atrium, ein Platz mit 2.000 Quadratmeter, wurden die Funktionen wie Ticketing, Shop, Administration, Küche etc. angesiedelt. Darüber decken einzelne Räume – großen Legosteinen nachempfunden – den Platz nach und nach ab. In ihnen werden Ausstellungen und Spielräume untergebracht. Sämtliche Dächer sind als Terrassen konzipiert, die teilweise auch öffentlich zugänglich sind. Das lustige Haus wird 12.000 Quadratmeter Fläche haben und befindet sich gerade in Bau. Übrigens: das Haus kann auch mit einem eigenen LEGO architecture Set nachgebaut werden. http://architecture.lego.com
6. Standesamt auf 2.600 Meter Höhe
Ein kluges Marketing haben die in der Tourismusregion Serfaus-Fiss-Ladis schon. Damit sich Ehewillige ganz oben in der Ehrfurcht einflößenden Berglandschaft das Ja-Wort geben können, haben sie den „Crystal Cube“ hingebaut. Maximal acht Personen haben darin Platz, wer will, bekommt ein fünfgängiges Tiroler Menü serviert. Mutigen Brautpaaren bietet die Region nach der Trauung den Skyswing an – ein Rummelplatz-Fahrgeschäft, das eher pubertierende Praterbesucher schätzen dürften als Verliebte. Aber das Marketing macht eben vor den Bergen keinen Halt.
7. Tower 2.0
Was macht man mit einem alten Wasserturm? Architekt Adam Wiercinski hat sich gedacht: Machen wir daraus doch einen Wasserturm! Also: wieder. Weil aber auch noch andere Funktionen untergebracht werden sollten, hat er dem Turm, der in der polnischen Stadt Wronki steht, ein Konzept verpasst, das mehr Raum schafft, ohne dabei die Substanz zu zerstören. Ganz oben soll eine Bar eingerichtet werden, weiters wird der Turm mit Anbau als Hotel, Infopoint, Museum und zur Fremdvermietung genutzt. www.cargocollective.com